Orthopädieschuhtechnische Versorgung

Orthopädieschuhtechnische Versorgung

In den 1950er Jahren ist aus dem Berufsbild des Schuhmachers der Beruf des Orthopädieschuhmachers entstanden. Der Ausbildungsstand des normalen Schuhmachers reichte nicht mehr aus, um dem immer weiter werdenden Aufgabenspektrum bei der Versorgung verschiedener orthopädischer Erkrankungen gerecht zu werden. Die Ausbildung wurde in den Bereichen der Anatomie, der Krankheitsbilder und der handwerklichen Umsetzung erweitert und so entstand ein neuer Berufszweig, der sich mit allen Problemen „Rund um den Fuß“ beschäftigt.

Das Ziel der Orthopädieschuhtechnik ist es, Krankheitsbilder bestmöglich konservativ zu versorgen, oder nach operativer Versorgung noch vorhandene Defizite auszugleichen. Eine besondere Herausforderung ist dabei, eine gute medizinische Versorgung mit den modischen Ansprüchen der Patienten so gut es geht in Einklang zu bringen. Beispielsweise ist es nicht immer einfach, ein gutes Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Einlage mit guter Funktion zu bauen, die aber immer noch in einen ansehnlichen Schuh passt.

Stößt die Einlage an ihre Grenzen kann der Orthopädieschuhmacher auch mit Veränderungen an normalen Konfektionsschuhen helfen. Veränderungen an Konfektionsschuhen werden unter dem Begriff "Schuhzurichtung" zusammengefasst. Ein typisches Beispiele ist die Abrollhilfe. Mit einer Abrollhilfe läßt sich eine Bewegungseinschränkungen wie zum Beispiel beim Hallux rigidus, oder bei Sprunggelenksarthrosen ausgleichen, was einen normalen Bewegungsablauf unterstützt.

Reichen Einlagen oder Schuhzurichtung nicht mehr aus um Defizite wie Lähmungen, Beinverkürzungen von mehreren Zentimetern oder schwere Sprunggelenkarthrosen, zu kompensieren, besteht die Möglichkeit mit orthopädischen Maßschuhen den Bewegungsablauf zu verbessern. Beim orthopädischen Maßschuh wird ein Schuh speziell auf für die individuelle Problematik des Patienten hergestellt. Hierzu sind eine Reihe von Arbeitsschritten notwendig. Im ersten Schritt wird ein Leisten, die Form über die der Schuh später gebaut wird, gefertigt. Mit einem Probeschuh wird die Passform des Leistens überprüft und es erfolgt eine Feinabstimmung. Danach folgen die Auswahl des Leders und die Modellgestaltung. Über viele Jahre hatten orthopädische Maßschuhe ein sehr schlechtes Image. Sie wurden mit den Attributen globig, hässlich und schwer assoziiert. Durch neue Materialien und Fertigungstechniken hat sich in den letzten Jahren sehr viel verändert. Heute ist es auch bei komplexen Krankeheitsbildern in der Mehrzahl der Fälle möglich, einen optisch ansprechenden Schuhe zu bauen - eine wesentliche Voraussetzung, dass Patienten die Schuhe auch verwenden. Oberstes Ziel ist daher stehts neben der orthopädischen Funktion einen schönen Schuh für den Patienten zu bauen.

Eine weitere wichtige Entwicklung der letzten Jahre war die Einbeziehung der "Sensomotorik" in die Einlagenherstellung. Zunächst stimuliert jede Einlage die Haut der Fußsohle und hat damit auch gewisse sensomotorische Effekte. Neu an den sensomotorischen Einlagen ist, diese Effekte gezielt therapeutisch einzusetzen. Dabei wird versucht über kleine Elemente in der Einlage gezielt Nerven in der Fußsohlenhaut zu stimulieren. Über diese auch aus der Reflexzonenmassage bekannten Mechanismen kann gezielt der Muskeltonus, der Bewegungsablauf oder die Körperhaltung beeinflusst werden. Voraussetzung für die Verwendung dieser Technik ist allerdings, dass die entsprechenden Regelkreise auch funktionieren, was bei einer Reihe von Erkrankungen (z.B. Diabetisches Fußsyndrom, Sehnenriss) nicht der Fall ist.

Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten der orthopädieschuhtechnischen Versorgung einzelner Krankheitsbilder und über verschiedene Hilfsmittel geben.

Ihr
Franz Fischer

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